Ihre Apotheke informiert zur Grippeschutzimpfung
Liebe Kundschaft, wir möchten Ihnen im Rahmen der anstehenden Grippesaison die wichtigsten Infos zur Influenza-Impfung an die Hand geben.
Sie können sich ab dem 1. Oktober 2024 ohne Termin (!) durch unser qualifiziertes Personal impfen lassen.
Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an!
Ihr Team der Apotheke am Rathaus in Sielmingen
Was ist Influenza?
Influenza, auch „echte Grippe“ genannt, ist eine ernstzunehmende Atemwegserkrankung, die durch sogenannte Influenza-Viren verursacht wird. Nicht zu verwechseln ist die Erkrankung mit den saisonal auftretenden Erkältungserkrankungen, den sogenannten „grippalen Infekten“, die durch verschiedene andere Viren, z.B. den Rhino-Viren („Schnupfenviren“) verursacht werden.
Wie unterscheidet sich die echte Grippe von den sogenannten grippalen Infekten?
Die echte Grippe zeichnet sich durch einen, in der Regel, plötzlichen Beginn mit hohem Fieber (teilweise über 40°C) und starkem Krankheitsgefühl mit Abgeschlagenheit, Gliederschmerzen und Schüttelfrost aus. Die Patienten klagen häufig über trockenen, schmerzhaften Husten und Halsschmerzen. Bei der echten Grippe können, gerade bei immunsupprimierten und älteren Personen, möglicherweise lebensgefährliche Komplikationen auftreten.
Bei den harmloseren Erkältungskrankheiten stehen vor allem Symptome wie Halsschmerzen, Schnupfen und eine „verstopfte Nase“ im Vordergrund. Eher selten kommt es zur leichten Erhöhung der Körpertemperatur (bis zu 38°C) und das Krankheitsgefühl ist weniger stark ausgeprägt. Die Symptome treten eher schleichend auf und werden mit der Zeit stärker. Lebensbedrohliche Komplikationen sind sehr selten und treten nur bei Menschen mit Vorerkrankung auf.
Warum muss Ich mich jedes Jahr erneut impfen lassen?
Influenzaviren zeichnen sich durch zwei typische Oberflächenstrukturen aus, die es dem Virus ermöglichen menschliche Körperzellen zu infizieren: Hämagglutinin und Neuraminidase. Diese Strukturen sind für die Benennung der verschiedenen Virusstämme entscheidend. So bezeichnet man z. B. den Stamm, der im Jahre 1918 die Spanische Grippe ausgelöst hat als „H1N1“. Das Hämagglutinin und die Neuraminidase sind nicht nur verantwortlich für die krankheitsauslösende Wirkung der Viren, sondern dienen auch unserem Immunsystem als sogenannte Antigene. Antigene sind Strukturen, anhand derer unser Immunsystem Krankheitserreger erkennen und eliminieren kann. Nach Erkennung der viruseigenen Strukturen bildet der Körper spezifische Antikörper, welche die Viren abtöten können. Außerdem bilden sich sogenannte Gedächtniszellen aus, sodass bei einer erneuten Infektion sofort eine Eliminierung des Virus stattfindet.
Das Besondere an Grippeviren ist, dass es sehr häufig zu Mutationen kommt. Dadurch bilden sich jede Saison neue Virenstämme aus und es ist notwendig, dass die Impfstoffe alljährlich angepasst werden. Für die Entscheidung, welche Influenza-Stämme in den saisonalen Grippeimpfstoffen enthalten sind, wird jedes Jahr durch Experten der WHO eine Empfehlung erarbeitet.
Welche Impfstoffe gibt es?
Grundsätzlich unterscheidet man Lebendimpfstoffe und Totimpfstoffe. Bei Lebendimpfstoffen verwendet man geringe Mengen abgeschwächter Erreger, die zwar eine Infektion, jedoch in aller Regel keine Krankheit hervorrufen. Sie haben den Vorteil, dass durch die erhaltene Fähigkeit der Erreger zur Vermehrung eine sehr breite Immunantwort ausgebildet wird, die einen langfristigen Schutz vor Infektionen bietet. Zu den Lebendimpfstoffen gehören zum Beispiel die Kinderimpfungen wie Mumps, Masern und Röteln.
Totimpfstoffe, auch inaktivierte Impfstoffe genannt, enthalten keine vermehrungsfähigen Erreger, da diese durch Hitze oder chemisch abgetötet wurden. Der Großteil der Viruseigenschaften bleibt jedoch erhalten, sodass der Körper ebenfalls ein stabiles Immungedächtniss ausbilden kann.
Außerdem gibt es unter den Totimpfstoffen noch die sogenannten Subunit-Impfstoffe. Diese enthalten nur die aufgereinigten Oberflächenstrukturen der Viren, die dem Körper als Vorlage für die Antikörperbildung dienen sollen. Im Falle des Influenza-Virus sind dies die oben genannten Bestandteile der Virushülle, Hämagglutinin und Neuraminidase.
Als Faustregel gilt, dass je weniger Strukturen des ursprünglichen Virus im Impfstoff enthalten sind, desto schmaler fällt die Immunantwort aus. Aus diesem Grund müssen den Totimpfstoffen unter Umständen sogenannte Adjuvantien, also Zusatzstoffe hinzugefügt werden. Diese sollen dem Immunsystem auf die Sprünge helfen und dieses aktivieren, sodass ein ausreichendes Immungedächtnis ausgebildet wird. In unserer Apotheke impfen wir mit zwei unterschiedlichen tetravalenten Totimpfstoffen. Tetravalent bedeutet in diesem Fall, dass die Impfung gegen alle vier Influenzastämme wirksam ist, die von der WHO für die diesjährige Grippeschutzimpfung empfohlen wurden. Die Impfstoffe unterscheiden sich nach Dosis und Art der verwendeten Antigene. Beide Impfstoffe kommen ohne die Verwendung von Adjuvantien aus.
- Hochdosis-Spaltimpfstoff: Dieser Impfstoff enthält chemisch inaktivierte und gespaltene Viren. Die Hülle des Virus wurde durch eine Behandlung mit sogenannten Detergenzien entfernt, sodass nur die Bestandteile des Virus übrig bleiben, die für unser Immunsystem erkennbar sind. Da auch Bestandteile des Viruskernes enthalten sind, besteht eine stärkere Aktivierung des Immunsystems. Außerdem sind die Oberflächenproteine in einer höheren Dosis enthalten, als in anderen Impfstoffen. Dieser Impfstoff ist vor allem für Patienten ab 60 Jahren geeignet, da bei diesen das Immunsystem stärkere Reize für eine ausreichende Aktivierung benötigt. Bei dieser Patientengruppe konnte für die Hochdosisimpfung eine höhere Effektivität nachgewiesen werden.
- Subunit-Impfstoff: Dieser Impfstoff enthält die aufgereinigten Oberflächenproteine (Hämagglutinin und Neuraminidase). Die Impfung ist ab sechs Monaten zugelassen und ist für alle Risikogruppen unter 60 Jahren empfohlen. In der Apotheke impfen wir Personen ab 18 Jahren. Schwangere Frauen wenden sich bitte an Ihren Arzt, der eine Risiko-Nutzen-Abwägung durchführen kann.
Für wen ist die Impfung empfohlen?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Influenza-Impfung
- für alle Personen ab 60 Jahre mit dem Hochdosisimpfstoff
- für alle Schwangeren ab dem 2. Trimenon, bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge einer Grunderkrankung ab dem 1. Trimenon (Bitte beachten: nur nach ärztlicher Anweisung, wird nicht in der Apotheke durchgeführt!)
- für Personen mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge einer Grunderkrankung (wie z.B. chronische Krankheiten der Atmungsorgane, Herz- oder Kreislaufkrankheiten, Leber- oder Nierenkrankheiten, Diabetes oder andere Stoffwechselkrankheiten, chronische neurologische Grundkrankheiten wie z.B. Multiple Sklerose mit durch Infektionen getriggerten Schüben, angeborene oder erworbene Immundefizienz oder HIV)
- für Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen sowie für Personen, die entsprechende Risikogruppen betreuen
Geimpft werden sollten im Rahmen eines erhöhten beruflichen Risikos außerdem:
- Personen mit erhöhter Gefährdung (z.B. medizinisches Personal),
- Personen in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr
- Personen, die als mögliche Infektionsquelle für von ihnen betreute Risikopersonen fungieren können
Wie gut ist die Wirksamkeit der Grippeschutzimpfung?
Die Wirksamkeit der Grippeschutzimpfung schwankt je nach Saison, je nachdem, welche Stämme zirkulieren. Im Schnitt sinkt die Anzahl der Arztkonsultationen bei geimpften Personen laut Robert-Koch-Institut um bis zu 60%. Durch eine verminderte Infektiosität können bei hoher Durchimpfungsrate bis zu 400.000 Krankheitsfälle pro Jahr in Deutschland verhindert werden. Außerdem ist der Verlauf der Erkrankung bei geimpften Patienten signifikant milder und es können schwere Krankheitsverläufe vermieden werden.
Wann sollte die Impfung durchgeführt werden?
Die jährliche Grippesaison beginnt bereits im September und erreicht ihren Höhepunkt meist um die Jahreswende herum. Da der Impfschutz nach etwa 10-14 Tagen eintritt, empfiehlt das RKI die Impfung ab Oktober bis Mitte Dezember durchzuführen. Es ist nur eine Impfdosis notwendig.
Welches Risiko besteht bei der Impfung?
Die Grippeimpfung ist in der Regel sicher und gut verträglich. Schwere Impfreaktionen, wie allergische Sofortreaktionen treten nur in sehr seltenen Fällen auf. Dies wurde in verschiedenen Studien bestätigt.
Am Häufigsten treten durch die Aktivierung des Immunsystems lokale Reaktionen, wie Rötungen und Schmerzen an der Einstichstelle auf. In Studien treten diese Nebenwirkungen in etwa 40% der Fälle auf. Deutlich seltener kommt es nach der Impfung zu Muskelschmerzen, Kopfschmerzen und Unwohlsein in den Tagen nach der Impfung. Diese Nebenwirkungen betreffen jedoch weniger als jede vierte Person.
Wichtiger Hinweis: Bei Allergien gegen einen der Inhaltstoffe ist von einer Impfung abzuraten. Dieses betrifft vor allem Hühnereiweiß-Allergiker, da die Virenstämme in Hühnereikulturen angezüchtet werden, sowie Allergien gegen das Antibiotikum Gentamicin. Sprechen Sie uns im Zweifel gerne auf die Inhaltsstoffe der jeweiligen Impfstoffe an.
Was kann man außer der Impfung noch für das Immunsystem tun?
Das RKI empfiehlt in den Wintermonaten die Einhaltung von allgemeinen Hygienemaßnahmen, wie regelmäßiges Händewaschen und -desinfizieren. Auch die übliche Husten- und Nießetikette (Nießen in die Armbeuge) sollte eingehalten werden, da die Erreger in der Regel durch Tröpfcheninfektion verbreitet werden.
Zum Schutz vor Atemwegsinfektionen in den kalten Wintermonaten trägt ein gesunder Lebensstil und eine ausreichende Versorgung mit speziellen Nährstoffen bei. Als präventiv wirksam erweist sich hierbei vor allem das Vitamin D3, dass im Sommer in unserer Haut beim Sonnenbaden gebildet wird. In den sonnenarmen Wintermonaten leiden hingegen große Teile der Bevölkerung an einem Mangel an dem wichtigen „Sonnenvitamin“. In Studien erwies sich ein ausreichend hoher Vitamin D3-Spiegel nicht nur als präventiv bei Atemwegserkrankungen, sondern konnte auch die Dauer der Erkrankungen verkürzen.
Außerdem ist auf eine ausreichende Versorgung mit Vitamin C zu achten. Im Gegensatz zum Vitamin D besitzt der menschliche Körper keinerlei Speicherkapazität für das Vitamin C. Deshalb muss es jeden Tag über die Nahrung oder Nahrungsergänzungsmittel zugeführt werden. Gute Quellen sind vor allem in Obst und Gemüse zu finden, z.B. sind Zitrusfrüchte, Kiwis oder Paprika sehr gute Vitamin C-Lieferanten.
Die Immunabwehr gegen Viren kann darüber hinaus mit der Gabe von Zink verbessert werden. Dabei zeigte sich eine Zinksupplementierung wirksam, um die Erkrankungsdauer bei Erkältungskrankheiten zu vermindern. Optimalerweise werden organische Zinkverbindungen mit hoher Bioverfügbarkeit, wie Zinkbisglycinat oder Zinkorotat verwendet.